Einblicke | LEIPZIG

Nirwana

Ausstellung vom 17.10.-27.10.2024
im Club International Leipzig

In den buddhistischen Weisheitstraditionen bezeichnet Nirwana den Austritt aus dem ewigen Kreislauf des Daseins, der Wiedergeburten und des Leidens. Der Moment des Erwachens wird auch als Erleuchtung beschrieben.

Nirwana bedeutet nicht weniger als die absolute Transzendenz – das Unnennbare, Unerschaffene, Formlose. Es ist weder Subjekt noch Objekt, weder Raum noch Zeit, nichts als das reine Sein, frei von Anhaftungen, das höchste Glück inneren Ruhe und Friedens.

Die Künstlerin Cornelia Starke ist seit über 20 Jahren auf dem Weg des Erwachens. Durch einen Schicksalsschlag herausgefordert, untersuchte sie ihr eigenes Bewusstsein, um zu verstehen, was Leben und Tod bedeutet.

Meditieren führte sie immer wieder in höhere Bewusstseinszustände. Viele Heilbehandlungen unterschiedlichster Methoden zeigten ihr die Grenzen des Erfahrbaren und die hintergründigen Zusammenhänge und Tiefen des Seins. Zahlreiche Weiterbildungen und ihre langjährigen Erfahrungen als Heilkünstlerin erweiterten ihr Wissen.

Das alles war ihre Art der Selbstläuterung, Selbstbefreiung, Selbsterkenntnis, ein Selbstbewusstwerden und Loslassen.
Auf diesem Weg begleitete sie die Malerei.

Wie könnte nun eine Malerei ohne Anhaftungen aussehen?

Es verwundert nicht, dass kraftvolle KünstlerInnen in ihren späteren Jahren den passenden Ausdruck in der konkreten Kunst und monochromen Malerei gefunden haben. Die unwiderstehliche schlichte Eleganz dieser minimalistischen Gemälde öffnet den Blick für das Subtile, Materielle, Konsequente, Konkrete.

Cornelia spricht davon, dass diese Form der Malerei immer wieder eine große Herausforderung für sie darstellt. "Die wenigen Ausdrucksmittel, müssen dabei genau zueinander passen, damit das Bild Kraft, Faszination und Schönheit erhält", erklärt die Künstlerin.

Ihre sehr spirituelle Lebensweise bringt sie dazu, Bilder aus einem erhöhten Bewusstseinszustand hervorzubringen. Ist es dieser besagte Nirwana-Zustand?

Die Künstlerin sagt lächelnd: „In der Meditation ist dieser Zustand für mich erreichbar, deshalb meditiere ich vor der Arbeit. Wie viele spirituelle Menschen bin ich davon überzeugt, dass wir Menschen uns auf dem Sprung in einen neuen, ganzheitlicheren Bewusstseinszustand befinden. Diesen Weg durch meine Kunst zu begleiten, beflügelt meine Arbeit – sowohl als Künstlerin als auch als Heilerin.
(Ken Wilber, Spiral Dynamics)

Das Besondere ihrer monochromen und konkreten Malerei ist ihre feminine verspielte Farb- und Materialwahl. Leuchtende Farben, darunter pastellige Töne, glitzernde Pigmente, goldener Schimmer hier und da, auf sandig-kreidigen Untergründen. Manchmal blitzen die vielen darunter liegenden Farbschichten hindurch.

Hin und wieder beruhigt eine Farbe vollständig das vorherige Geschehen und lässt den Entstehungsweg kaum noch erahnen. Diese Freiheit im Stil möchte sich die Künstlerin weiterhin bewahren. Ihre Ergebnisse beruhen eher auf den verwendeten Werkzeugen.

So ist ein riesiger Spachtel erkennbar wie man es von Gerhard Richter kennt, oder Besenspuren wie bei Gottfried Graupner und vielleicht hier und da Fingerspuren wie bei Yves Klein art informel.

Die Ausstellung findet in der Meyerschen Villa im Leipziger Bachviertel statt. Die Gemälde wurden im Atelier in der Karl Tauchnitz Straße 10 in Leipzig fertig gestellt. Die großen Gemälde im Spiegelsaal sind das Herzstück dieser spätsommerlichen Schaffensphase.

Ergänzend hinzu kamen bereits vorhandene Arbeiten aus früheren Schaffensphasen. Darin sind Netze erkennbar, eine Darstellung der Urmatrix des Universums. Ebenfalls Symbol für die neuronale, globale und digitale Vernetzung.

Alle Bilder tragen als Titel das Datum ihrer Fertigstellung, denn sie sind Relikte des authentischen Weges ins Nirwana von Cornelia Starke.